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Das Interview - Wenn Kennzahlen- und Steuerungssysteme den Projekt- und Unternehmenserfolg gefährden

Aktualisiert: 25. Dez. 2023

Veränderungsprozesse gestalten: Von Angst vor Reputationsschäden, guten Absichten und dem Erkennen unerwünschter Auswirkungen

In Unternehmen etablierte Kennzahlen- und Steuerungssysteme sind oftmals die größten Hindernisse für den Unternehmenserfolg. Daher ist es sinnvoll und wichtig, Kennzahlen auf den Prüfstand zu stellen und das Kennzahlensystem radikal zu vereinfachen: Uwe Techt, Geschäftsführer von VISTEM, begleitet mittelständische Unternehmen und Konzerndivisionen dabei, hier in Zukunft radikal neue Wege zu gehen – und auf die Wirkweise eines Schritt-für-Schritt-Changeplans zu vertrauen.

Worin liegen, nach Ihrer Erfahrung, mögliche Gründe, weshalb in größeren Organisationen strategische Veränderungen, trotz besseren Wissens, dennoch nicht angegangen werden?

Uwe Techt: Ich glaube, dies hängt fast immer mit Reputation bzw. der Angst vor Reputationsverlust zusammen. Stößt jemand einen Veränderungsprozess an und dieser misslingt, dann steht die Person deutlich mehr in der Wahrnehmung (und der Urteile) anderer, als wenn derjenige genau so weitergemacht hätte wie bisher. Auch wenn dies „weiter wie bisher“, nicht besonders erfolgreich ist.

Deshalb wünschen sich Verantwortliche eine Veränderung, bei der nicht nur plausibel der Weg zum gewünschten Erfolg „vorgezeichnet“ wird, sondern diese auch ohne signifikante Risiken für das Unternehmen ist, jederzeit verändert oder unterbrochen werden kann. „Return on investment“ ist deshalb für VISTEM ein zentraler Schlüssel. Das wollen wir nicht nur in Bezug auf investiertes Geld verstanden wissen, sondern genauso in Bezug auf die investierte Managementzeit und die eingesetzte Management-Reputation. Deswegen stellen wir sicher, dass die Führungskraft, die die Veränderung initiiert, eine Verbesserung gegenüber dem früheren Zustand realisieren kann.

Wie sieht ein Changeprozess mit VISTEM aus?

Uwe Techt: Typischerweise dauern Veränderungsschritte, genauer gesagt deren Durchführung, ein paar Stunden, in einzelnen Fällen auch 2 bis 3 Wochen. Die einzelnen Schritte der Durchführung sind mit keinerlei Risiken für das Unternehmen verbunden. Sollte einmal die erwünschte Wirkung ausbleiben, werden Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Gegebenenfalls lässt sich die durchgeführte Veränderung schnell wieder zurücknehmen. In der Praxis kann das bei unserem „ProjectsFlow – Mehr Projekte in kürzerer Zeit“ so aussehen: Hier ist der erste Schritt, einen signifikanten Anteil der Projekte anzuhalten, einzustellen oder zu streichen. Und, welche Risiken geht ein Unternehmen hierbei ein? Stellen wir nach 1 Woche fest, diese Maßnahme zeigt nicht die gewünschte Wirkung, also statt einer Zunahme der Beschleunigung, nimmt diese ab, dann werden die Projekte, die gestrichen oder eingefroren wurden, wieder aufgenommen. Aus meiner Sicht muss jeder Changeplan aus genau solch einzelnen Schritten bestehen. Jeder einzelne Schritt hat jeweils das Potenzial für eine signifikante, positive Wirkung, ist aber selbst risikofrei.

Als Geschäftsführer der VISTEM begleiten Sie nicht nur Veränderungen in Organisationen, sondern setzen Changeprozesse auch im eigenen Beratungsunternehmen um. Was sind für Sie selbst dabei wichtige, unterstützende „Zutaten“?

Uwe Techt: Für mich sind dabei zwei Zutaten essenziell. Zum einen das Wissen, wie viel ich schon umgesetzt habe, auf Basis klarer, nachvollziehbarer und sehr gut strukturierter Gedankengänge anderer. Ich muss nicht jedes Mal erst eigene Erfahrungen sammeln. Sondern wenn mich ein Gedankengang auf den verschiedensten Ebenen überzeugt hat, auch emotional, dann mache ich das einfach nach. Das hat mir in meinem bisherigen Leben, auch unternehmerisch, schon sehr oft geholfen. Die andere Zutat: Das sind Gesprächspartner, die mit mir strukturiert und lösungsoffen diskutieren: Was ist Deine Absicht, was sind die Auswirkungen? Beides auseinanderzuhalten, sich nicht in eigenen Gedankengängen zu verstricken, sondern von außen aus einer Art Steuerposition auf die eigene Situation oder die Situation im Team zu schauen, das empfinde ich immer als sehr hilfreich.

In meinen Workshops fällt mir immer wieder auf, wie wichtig es auch für die Teilnehmer ist, Absicht und Wirkung unterscheiden zu können, sich Zeit für diesen Denkprozess zu nehmen. Denn der Moment, in dem einem klar wird: Ich habe vielleicht die tollsten Absichten – aber die Auswirkungen passen nicht, das verändert viel. Wichtig ist, dass sie für sich erkennen können: Es macht keinen Sinn mehr, so weiterzumachen wie bisher, denn die Auswirkungen sind einfach nicht die gewünschten.


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