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Ich will nicht in den Kindergarten! - Teil 3

Aktualisiert: 25. Dez. 2023

Und täglich grüßt das Murmeltier: "Ich will nicht in den Kindergarten!"

Dabei hatte mein Kind gestern doch so Spaß mit dem Einhornpuzzle für Vorschulkinder gehabt! (Hier Teil 1 und Teil 2 zum Nachlesen)

Egal, zurück zum Start, verstehen versuchen! "Warum magst du nicht in den Kindergarten?" "Die kleinen Kinder weinen so. Besonders der neue kleine Junge."

Die Dilemmawolke (c) Hannah Nowak

Diesmal kenne ich ja schon einen guten Grund, doch in den Kindergarten zu gehen, also zeichne ich das interne Dilemma auf:

Kindergarten gehen => Neues lernen

Nicht Kindergarten gehen => keine weinenden Kinder

Beides ist notwendig, um ein fröhliches Kind zu sein.

Wie könnte ein vierjähriges Kindergartenkind dieses Problem lösen? Ich kann mich nicht zurückhalten und frage: "Kannst du den Kindern helfen, damit sie sich wohler fühlen und nicht weinen? Vielleicht ihnen die Spielsachen zeigen oder ein Stofftier bringen?"

Das Kind antwortet: "Das macht schon die Pädagogin." Ich wünschte, mein Kind könnte den anderen helfen, sich einzuleben, aber es ist wohl zu früh, um das zu erwarten.


Also gebe ich auf, lege das Papier beiseite, und wir spielen noch eine Runde.

Die Dilemmawolke mit Lösung (c) Hannah Nowak

Irgendwie schaffen wir es dann doch ins Vorzimmer. Als ich den Schrank öffne, um Schuhe herauszunehmen, liegt da die Lösung: die von Opa geschenkten Baustellengehörschutz für Kinder!

Ich weiß nicht mehr, ob Mama oder Kind zuerst den zündenden Gedanken hatte:

Damit geht "neues Lernen im Kindergarten" und "keine weinenden Kinder hören" gleichzeitig!


Ich spüre meinen inneren Widerstand gegen diese "egoistische", "herzlose" Lösung und versuche sie positiver zu interpretieren: Wenn man nicht helfen kann, ist es wichtig, die Situation zumindest nicht schlimmer zu machen. Es ist auf jeden Fall besser als mitzuweinen und auch noch Betreuung zu benötigen.

Ich bin trotzdem immer noch skeptisch, ob der Gehörschutz wirklich helfen wird. Diese "Kopfhörer" sind etwas zu groß und könnten unangenehm sitzen. Und sind sie überhaupt erlaubt im Kindergarten, wenn sogar Kapuzen verboten sind?


Aber ich beschließe, der Idee eine Chance zu geben. Hauptsache ist, dass Papa und Kind mit den Kopfhörern losgehen, und ich mich auf meinen Workshop konzentrieren kann.


Am nächsten Tag bin ich an der Reihe, das Kind in den Kindergarten zu bringen. Unglaublich: Es ist voller Motivation, in den Kindergarten zu gehen! Gehörschutz auf, und los geht's! Wir hatten noch keine Gelegenheit zu reden, wie es am Vortag war, aber es scheint wohl positiv verlaufen zu sein.

Im Kindergarten zieht das Kind fröhlich die Schuhe um, wir waschen uns die Hände, und es läuft in den Gruppenraum – mit den Baustellenkopfhörern auf den Ohren. Niemand weint. Soll ich ihm die Kopfhörer lieber doch abnehmen? Es ist natürlich das einzige Kind mit so etwas am Kopf. Irgendwie fühle ich mich unwohl (dieses soziale Mammut macht einem echt das Leben schwer!).

Die Pädagogin sieht mich zögerlich an der offenen Tür stehen und kommt zu mir. Ich frage etwas verlegen: "Sind die Kopfhörer in Ordnung? Sie meint, sie helfen ihr, nicht mit den neuen Kindern mit zu weinen." Die Pädagogin scheint überrascht: "Natürlich! Wir haben sie gestern im Rucksack gefunden und gleich aufgesetzt. Sie gehen etwas schwer aufsetzen, aber wir helfen ihr gerne dabei, wenn es hilft."

Seitdem sind die Baustellenkopfhörer immer im Kindergartenrucksack. Wenn hin und wieder ein "Ich will nicht in den Kindergarten" kommt, heißt das heute meistens: "Ich will NOCH nicht in den Kindergarten", und "Spiel noch etwas mit mir, damit ich mich geschätzt und zuhause willkommen fühle. Dann bin ich bereit." Der Weg zum Kindergarten und die Übergabe funktionieren jetzt wieder wie vor den Sommerferien – fröhlich und ohne Tränen. Ich hoffe, der neue kleine Junge wird auch bald gerne in den Kindergarten gehen.


Fortsetzung folgt!

In Teil 4 schreibe ich über Tipps und Tricks für die praktische Anwendung der gezeigten Werkzeuge und die Haltung, die hilft, Konflikte auf diese Weise mit Kindern zu lösen, und wie man sie trainieren kann. Egal ob für sich selbst, mit Kindern oder mit Erwachsenen.

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