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Hybrid Project Management: Wie CCPM und Agile gemeinsam für Fluss sorgen

  • Autorenbild: Franz Nowak
    Franz Nowak
  • 29. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Ad Vermeulen, CEO von A-DATO, zeigt auf der TOC-Anwenderkonferenz 2025, wie hybride Projekte erfolgreich gesteuert werden können  – mit einem Modell, das flussorientierte Engpasssteuerung und agile Selbstorganisation intelligent verbindet.

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Ad Vermeulen, CEO des niederländischen Softwareunternehmens A-DATO, kennt die Realität moderner Projektlandschaften aus nächster Nähe.

Auf der TOC-Anwenderkonferenz 2025 spricht er über ein Thema, das derzeit viele Unternehmen beschäftigt:

Wie lassen sich flussorientierte Projektsteuerung, agile Prozesse und eine wirksame Teamkultur miteinander verbinden?


Denn kaum ein Unternehmen arbeitet heute noch nach einem einzigen Projektansatz.

Hardware folgt meist klaren Meilensteinen und Abhängigkeiten, Software entwickelt sich iterativ in Sprints oder Kanban-Zyklen – und alle Teams müssen trotzdem gemeinsam liefern.


Das Ergebnis ist oft ein hybrides Projektumfeld – und genau hier entstehen neue Herausforderungen.

Vermeulen nennt seinen Ansatz dazu: Hybrid Project Management.


Willkommen im Projektalltag 2025

Auf der einen Seite: Mechanik- und Industrialisierungsteams, die mit festen Abläufen, Zulassungen und Lieferterminen arbeiten.

Auf der anderen: Softwareteams, die agil, selbstorganisiert und iterativ liefern.


Dazu kommt eine bunte Tool-Landschaft:

LYNX (für CCPM und Portfoliosteuerung - die Software von A-DATO), Jira oder Microsoft DevOps für Software, manchmal Planner oder sogar Excel.


Und all das läuft parallel – oft in denselben Projekten.


Die Folge:

Prioritäten verschwimmen, Fortschritt ist schwer messbar, und Engpässe werden zu spät erkannt.


Das Grundproblem: Fehlender gemeinsamer Rahmen

Die zentrale Frage lautet:

Wie schafft man trotz unterschiedlicher Arbeitsweisen einen gemeinsamen Steuerungsrahmen, der Klarheit über Prioritäten, Engpässe, Fortschritt und Ressourcenverbrauch schafft?


Genau hier setzt der Hybrid-Ansatz von Vermeulen an – eine Verbindung aus Critical Chain Project Management (CCPM), einer Anwendung der Theory of Constraints (TOC), und agilen Methoden auf Teamebene.


Hybrid Project Management – so funktioniert’s

Der Ansatz verbindet die Flusslogik der TOC mit der Flexibilität agiler Teams – auf mehreren Ebenen:


Ebene 1/2: Der globale CCPM-Plan

Auf oberster Projektebene liegt ein Gantt-artiger Ablaufplan mit Puffern.

Hier wird über die Critical Chain gesteuert: Wo entstehen Engpässe? Welche Aufgaben sind entscheidend für den Projektdurchsatz?


Ebene 3: Die Arbeitspakete

Darunter befinden sich Work Packages wie „Embedded Software“, „Mechanik“ oder „Integration & Test“.

Sie haben eine Dauer (Kalenderzeit) und einen Umfang (z. B. Story Points oder Stunden).


Ebene 4: Die agile Teamarbeit

Innerhalb der Arbeitspakete arbeiten Teams mit User Stories, Subtasks oder Testfällen – auf Kanban-Boards oder in Jira-Sprints.

Hier lebt die Agilität – mit Fokus, Transparenz und kurzen Feedbackzyklen.


Die Schlüsselidee: Globale Prioritäten fließen bis ins Team

Was diesen Ansatz besonders macht: Die Multiprojekt-Priorität fließt bis in die Team-Boards. Teams sehen also nicht nur ihre Aufgaben, sondern auch: Welches Ticket ist global kritisch, weil es auf der Critical Chain sitzt? Das verhindert lokale Optimierung („Wir machen, was uns gerade passt“) und sorgt für gesamtsystemische Flussorientierung.


Damit das funktioniert, wurden die Systeme technisch erweitert:

  • Karten auf Kanban-Boards tragen die Multiprojekt-Priorität.

  • Boards können nach Skillgruppen gegliedert werden (z. B. Embedded, Mechanik).

  • Jira und LYNX tauschen Daten aus – Fortschritt und Restaufwand werden automatisch zurückgemeldet.


So bleibt das Projekt steuerbar, ohne Excel-Reports oder manuelle Synchronisation.


Zudem errechnet das System die Ressourcenauslastung pro Skillgruppe, sodass Engpässe im Multiprojekt-System sichtbar werden.


Agile trifft CCPM: Wie passen Sprints und Tasks zusammen?

Eine häufige Frage lautet: Wie bildet man agile Sprints sauber in einem CCPM-Plan ab?


Hier treffen zwei Perspektiven aufeinander:

  1. Die klassische Scrum-Sicht

Ein Team arbeitet in festen zweiwöchigen Sprints – mit Planung, Daily, Review und Retrospektive. Das sorgt für schnelle Lernzyklen und hohe Stabilität.

Viele Effekte, die CCPM adressiert (Parkinson, Student Syndrome, Multitasking), werden in reifen Scrum-Teams kulturell bereits verhindert.


  1. Die CCPM-Sicht

Hier werden Sprints als „Fokusblöcke“ modelliert – also variabel lange Arbeitspakete mit Planungs- und Reflexionsphasen. Die agilen Rituale bleiben erhalten, die Länge wird jedoch an den logischen Arbeitsinhalt angepasst. So bleibt der Fluss erhalten und das Projekt wird nicht durch starre Zweiwochenrhythmen „zerhackt“.


Fazit: Steuerung und Agilität schließen sich nicht aus

Hybrid Project Management ist kein Kompromiss – sondern eine Weiterentwicklung klassischer und agiler Steuerungslogik.

Es verbindet globale Flussorientierung (CCPM) mit lokaler Agilität und schafft damit genau das, was moderne Projekte brauchen:

Transparenz, Priorität und Fokus.


CCPM sorgt für Fluss. Agile sorgt für Energie. Gemeinsam ermöglichen sie Projekte, die wirklich ins Ziel kommen.

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