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Durchblick im Kennzahlendschungel

Aktualisiert: 17. Jan. 2022

Wie die richtigen Informationen Ihr Unternehmen voranbringen

Wir haben in diesem Blog und auch in unseren Webinaren schon oft angesprochen, dass kostenbasierte Modelle für Ihr Unternehmen meist kontraproduktiv sind. Ein zu enger Blick auf kurzfristige Einsparungen führt allzu oft zu negativen Konsequenzen in der Zukunft. Um nur einige Beispiele zu nennen:


  1. Günstigere Materialien führen zwar zu niedrigeren Stückkosten, doch leidet die Qualität Ihrer Waren, sodass die Kunden früher oder später abwandern.

  2. Ähnliche Probleme können entstehen, wenn Sie sich für den günstigsten Lieferanten entscheiden: oft ist das Risiko groß, dass es zu Verspätungen kommt. Verspätete Lieferungen beeinträchtigen Ihre Terminzusagen oder führen zu (kostspieligen) Überstunden oder Eilaufträgen.

  3. Größere Losgrößen mögen zwar wiederholtes Rüsten vermeiden, doch haben Sie anschließend Ihre Lager voller Waren, die niemand braucht und die anschließend oft zu Schleuderpreisen abgesetzt werden.

  4. Gleichzeitig kann dadurch anderen Aufträgen, die tatsächlich auf Nachfrage basieren, das Material fehlen – so gehen Ihnen kostbare Kunden verloren.


Ein kostenfixiertes Unternehmen ist zudem unflexibel und kann sich nur langsam an Veränderungen im Markt anpassen – einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung wird es auf diese Weise nicht aufbauen. Ein Unternehmen, das sich damit begnügt, niedrigere Preise anzubieten als die Konkurrenz, wird stets in der Krise sein und regelmäßig am Bankrott vorbeischrammen.


Durchsatz- statt Kostenorientierung



Anstatt, dass sich jeder Unternehmensbereich darauf fokussiert, lokal für sich Kosten zu sparen, ist es daher unerlässlich, dass sich alle Funktionen und Bereiche des Unternehmens auf ein gemeinsames Ziel ausrichten: den langfristigen Erfolg des gesamten Unternehmens. Der Fokus eines jeden Abteilungsleiters, eines jeden Mitarbeiters muss stets darauf liegen, den höchstmöglichen Durchsatz (für das Unternehmen) zu erzielen. Das bedeutet: lokale Kennzahlen und Bereichsziele müssen hinterfragt und eliminiert werden, wenn sie den Durchsatz behindern.


Um den Durchsatz zu erhöhen, braucht das Unternehmen FLOW; der ungehinderte Fluss der Waren oder Dienstleistungen zum Kunden hat stets höchste Priorität. Anstatt also zu produzieren, was am schnellsten geht oder am günstigsten ist, wird nur das produziert, was der Markt braucht. Ein derartig flexibles (agiles) Unternehmen muss also schnell auf die Wünsche der Kunden reagieren können. Das birgt natürlich ein gewisses Risiko, denn der Markt verändert sich schnell.


Daten sind nicht gleich Informationen



Um agil auf die Variabilität des Marktes reagieren zu können, benötigt das Unternehmen relevante Informationen. In dem Zeitalter des „Big Data“ könnte man meinen, dies sei leichter denn je, doch oft ist das Gegenteil der Fall!


Im Wust der Daten kann es schwierig sein, zu bestimmen, was verwertbar ist und was ignoriert werden kann (oder gar muss). Es kann verführend sein, aus der Vielfalt und Masse an verfügbaren Daten unzählige Berichte, Grafiken und Tabellen zu ziehen und die Leistung des Unternehmens an allen Ecken und Enden zu überwachen. Doch 90% dieser Daten sind unterm Strich komplett irrelevant und führen nur zu Verwirrung, widersprüchlichen Bereichszielen und verschwendeter Management-Aufmerksamkeit. Wie bereits Eli Goldratt in seinem Buch The Haystack Syndrome sagte: „Information ist die Antwort auf eine gestellte Frage.“ Es gilt also, die richtige Frage zu stellen!


Die richtigen Kennzahlen zu bestimmen, muss also der erste Schritt sein, wenn ein Unternehmen sich von der Kosten- zur Durchsatzwelt verändern und den nächsten großen Verbesserungsschritt vornehmen will. Was bedeutet das? Definieren Sie ganz genau, welche Bedeutung jede Kennzahl oder jedes Ergebnis für das Unternehmen hat. Monatliche Produktionszahlen in einem Bereich, der nicht der Engpass ist, haben aller Wahrscheinlichkeit so gut wie keine Auswirkung auf die Gesamtproduktivität. Krankheitstage im Engpassteam hingegen sind von ausschlaggebender Bedeutung.


Relevante Reichweiten



Zudem haben verschiedene Informationen „relevante Reichweiten“ („relevant ranges“), wie Carol Ptak in einem Webinar der TOCPA (Theory of Constraints Practitioners Alliance) aufschlussreich darlegt. Sie unterscheidet zwischen operationellen (im direkten Alltag relevanten), taktischen (mittelfristigen) und strategischen (langfristigen) Auswirkungen der Informationen. Eine kaputte Maschine ist für die unmittelbare Zukunft ein großer Störfaktor, doch wird sie sich im Jahresendbericht kaum auswirken (vorausgesetzt natürlich, sie wird schnell repariert). Schlecht ausgebildete Designer mögen im Alltag nicht direkt auffallen, doch halten sie das Unternehmen langfristig davon ab, sein volles Potential zu entwickeln.

Es ist daher wichtig, so Ptak, jede Information korrekt einzustufen und diese verschiedenen Reichweiten nicht durcheinanderzuwerfen, denn sonst werden relevante Informationen verschleiert. Gleichzeitig aber beeinflussen sich diese verschiedenen Kategorien durchaus und müssen konstant aufeinander abgestimmt werden. Genauso, wie die einzelnen Bereiche des Unternehmens stets ein gemeinsames, kohärentes Ziel vor Augen haben müssen, so müssen auch die strategischen Ziele kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Führt diese Taktik weiterhin zu der übergeordneten Strategie hin? Wie wird das gemessen? Sind diese Daten ausreichend, um den dahingehenden Fortschritt zu messen? Dies sind die Art Fragen, die Sie sich stellen müssen, um die tatsächlich relevanten Informationen zu bestimmen.



Bildquelle: 555517_original_R_by_Bildpixel_pixelio.de

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